Traumatisierende Ereignisse eine mögliche Ursache von Spielsucht
Oftmals finden sich in der Biografie von Suchtbetroffenen traumatisierende Ereignisse wie
- sehr früher Verlust eines Elternteils
- psychische oder physische Gewalterfahrungen
- Suchtproblematiken von Familienmitgliedern oder Elternteilen
- soziale Ausgeschlossenheit auf Grund eines Migrationshintergrunds
- Kriegserlebnisse
Lebenskrisen die zur Spielsucht führen können:
Meistens zeigt sich im Laufe eines Therapieprozesses, dass die Spielsucht während einer Lebenskrise begann. Dazu zählen beispielsweise folgende Situationen (Harodecki 2002):
- berufliche Veränderungen
- Verlusterlebnisse durch Tod naher Angehöriger bzw. Freunden
- verschiedene Übergangsphasen im Lebenszyklus (Auszug der Kinder, Ablösung vom Elternhaus, Geburt eines Kindes, Pensionierung)
- Arbeitsplatzschwierigkeiten
- fehlende Perspektiven beruflicher oder privater Art
- Konfliktsituationen in Familie und Partnerschaft
- Unfall, Krankheit
- finanzielle Notsituationen
Können Glücksspiele eine Veränderung im Bewusstseinszustand auslösen?
In solchen Situationen kann Gewohntes nicht länger aufrecht erhalten werden, die daraus resultierende Unsicherheit ist für viele nicht auszuhalten, da es sich zumeist um relativ unbekannte Situationen handelt, die hohen Druck erzeugen.
Treten Problematiken wie in oben genannter Form auf, machen viele die Erfahrung, dass das Glücksspiel eine Veränderung im Bewusstseinszustand auslösen kann. Wiederholt man das Spiel, um den angenehmen Zustand wieder herzustellen, so wird das Spielen in das Verhaltensmuster integriert.
Gleichzeitig wird das Spielverhalten aber auch zum Problem, da sich Spieler sozial zurückziehen oder frühere Interessen verlieren. In der Kommunikation kommt es zu Vorwürfen und Auseinandersetzungen zwischen Partnern, Kontrolle steht an der Tagesordnung.
Kann das Spielen nicht eingestellt werden, tritt eine Toleranzsteigerung auf, das heißt, der Spieler muss mit immer höheren Einsätzen spielen, um ein Glücksgefühl herstellen zu können. Welte et al. (2004) fanden außerdem heraus, dass die Nähe zu Spielhallen oder Spielcasinos die Gefahr eine Spielsucht zu entwickeln noch weiter erhöhen kann.
Weitere Urachen für eine mögliche Suchterkrankung
Für das Entstehen einer Suchterkrankung sind darüber hinaus auch die Objektbeziehungen in den ersten Lebensjahren von großer Bedeutung. Werden die ersten Liebesobjekte als stark ambivalent (Liebe – Hass) erlebt, so entstehen als Folge davon Minderwertigkeitsgefühle. Diese Ambivalenz entwickelt sich sowohl aus einer starken Überversorgung als auch bei mangelnder Versorgung, wodurch der erforderliche Prozess der Unterscheidung von „bösen“ und „guten“ Teilobjekten sowie die Bildung einer gewissen Selbstkonstanz verhindert wird.
Bei vielen Suchtkranken fehlt das Selbstwertgefühl und sie haben große Schwierigkeiten im Umgang mit ihren eigenen Emotionen sowie emotionalen Beziehungen. Da der Selbstwert fehlt, fühlen sie sich hilflos und können sich sehr schwer mit der Realität auseinandersetzen. Dadurch gewinnt das Spielen an Bedeutung, um sich den Wunsch nach Schutz und Stabilisierung erfüllen zu können. Pathologisches Spielen ist daher der Ausdruck einer Persönlichkeit, der es an Struktur mangelt und die mit narzisstischen Problemen zu kämpfen hat.