Die erste Anlaufstelle für Betroffene und ihre Angehörigen sind meistens Beratungsstellen, die Suchtgefährdete über Spielsucht und ihre Behandlungsmöglichkeiten informieren. Darüber hinaus bieten einige Beratungsstellen auch ambulante Entwöhnungstherapien an.
Ambulante Therapie zur Behandlung von Spielsucht
Vor Beginn einer ambulanten Therapie erfolgt ein Erstgespräch, in dem der Krankheitsverlauf, der Leidensdruck, die psychosozialen Folgen wie berufliche oder familiäre Probleme bzw. Verschuldung sowie die Therapiemotivation abgeklärt werden. Danach folgt die Motivationsphase, die im Normalfall drei Monate dauert. In dieser Zeit werden die Patienten generell von zwei Psychotherapeuten betreut, außerdem finden jede Woche Gruppensitzungen statt, die der Aufklärung bzw. Informationsvermittlung, aber auch zum Erfahrungsaustausch bzw. zur Verbessrung der Frustrationstoleranz dienen. Nach der Motivationsphase erfolgt eine neun- bis zwölfmonatige Rehabilitation, in der die Therapieziele erarbeitet werden. Dabei werden der Krankheitsverlauf und seine Auswirkungen nachvollzogen sowie das Spielverhalten reflektiert. Die Therapeuten konfrontieren die Patienten mit dem eigenen Fehlverhalten, das durch so genanntes Modelllernen verbessert werden soll. Darüber hinaus werden die Betroffenen auch auf die Zeit nach ihrer Therapie vorbereitet, Problembereiche werden definiert und Lösungswege aufgezeigt. Des Weiteren kann auch eine Anbindung an eine Selbsthilfegruppe eingeleitet werden. In einigen Fällen wird darüber hinaus auch begleitende Hilfe angeboten, um den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu erleichtern.
Stationäre Therapie zur Behandlung von Spielsucht
Neben einer ambulanten Therapie ist aber auch ein stationärer Aufenthalt möglich, der insgesamt drei Schwerpunktphasen umfasst: In der ersten Phase wird eine Verhaltensanalyse über die Hintergrundproblematik sowie das Spielverhalten erstellt und ein Therapievertrag vereinbart. Des Weiteren erfolgt die Definition der Therapieziele sowie die Erarbeitung eines Erklärungsmodells des Spielens. Der Schwerpunkt der zweiten Phase liegt auf der Bearbeitung der Hintergrundprobleme wie zum Beispiel Familien- oder Partnerschaftsschwierigkeiten, Depressionen, Kontaktstörungen oder beruflicher Probleme. Außerdem soll in dieser Phase auch die Selbstkontrolle aufgebaut werden.
Das erlernen von Bewältigungsstrategien bei Spielsucht
So werden Bewältigungsstrategien erlernt, um sich von eventuellen Versuchungssituationen distanzieren zu können. Verpflichtend ist darüber hinaus die Teilnahme an einer Spielergruppe, in der die Zusammenhänge und Hintergründe, die dem Spielen zu Grunde liegen, bearbeitet werden. Außerdem erfolgt die Erarbeitung typischer Verhaltensmuster wie Unehrlichkeit, Selbstüberschätzung oder Flucht vor Verantwortung, sodass eine zielorientierte Veränderung stattfinden kann. Ferner haben die Patienten auch die Möglichkeit, an Entspannungstrainings, Selbstsicherheitsgruppen oder Depressionsgruppen teilzunehmen. Ein weiteres Thema ist der Umgang mit Schulden, wobei hier auch eine Schuldnerberatung in Anspruch genommen werden kann. In der dritten Behandlungsphase sollen die Problemlösestrategien stabilisiert werden. Darüber hinaus werden auch mögliche Rückfälle angesprochen bzw. nach Lösungen für Krisensituationen gesucht. Die Patienten werden außerdem auf die nachstationäre Zeit vorbereitet, in der die Therapie ambulant weitergeführt werden soll. Empfohlen wird außerdem die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe, in der Probleme gemeinsam bewältigt werden. Im Mittelpunkt steht dabei das gemeinsame Gespräch, wodurch die innere und äußere Isolation aufgehoben werden kann.
Da es keine größeren kontrollierten Therapiestudien gibt, kann auch wenig über die Prognose des pathologischen Glücksspielens gesagt werden. Laut Wise (1988) steigt die Chance für einen günstigen und stabilen Verlauf jedoch mit der Anbindung der Betroffenen an eine Selbsthilfegruppe.