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Formen von Glücksspielen und Spielsucht

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Formen von Glücksspielen und Spielsucht

Glücksspiel – die Entstehung, Folgen und verschiedenen Formen

Glücksspiele sind uralt und der Menschheit bereits seit etwa 3000 v. Chr. ein Begriff. Eines der ältesten Glücksspiele ist das Würfeln, das sowohl in Schriften der römischen und griechischen Antike wie auch in Quellen der indischen Hochkultur beschrieben wird. Dabei war und ist die Einstellung gegenüber dem Glücksspiel sehr zwiespältig und immer schon wechselten Perioden, in denen Glücksspiele blühten mit Verboten ab. Das Wort „Spieler“ kann demnach einen Menschen bezeichnen, der in seiner Freizeit dem Spielen nachgeht, der Terminus ist aber auch negativ besetzt und kann jemanden beschreiben, der unter Umständen „Haus und Hof“ verspielt. Als dritte Möglichkeit kann der Begriff auch einer medizinischen Diagnose zugeordnet werden.

spielsucht therapie Die wohl leidenschaftlichste Form des Glücksspiels verkörpert das Roulette, das im 17. Jahrhundert vom französischen Mathematiker und Philosophen Blaise Pasqual (1663-1662) erfunden wurde. Von Beginn an übte es auf die Menschen wegen seiner einfachen Spielregeln und der Schnelligkeit des Ablaufs einen besonderen Reiz aus. So schrieb bereits Dostojewski 1867 in seinem Roman „Der Spieler“: „Ich war wie im Fieber und schob diesen ganzen Haufen Geld auf Rot – und nun kam ich plötzlich zur Besinnung! Nur dieses einzige Mal im Laufe des ganzen Abends, während meines ganzen Spiels, geschah es, daß mir vor Angst ein kalter Schauder über den Rücken lief und mir Arme und Beine zitterten. Mit Schrecken erkannte und fühlte ich für einen Moment, was es für mich bedeutete, wenn ich jetzt verlor! Mit diesem Einsatz stand mein ganzes Leben auf dem Spiel!“ (Dostojewski 2005) Der erste „einarmige Bandit“ kam 1895 durch den Amerikaner Charles Fey auf den Markt und erfreut sich nach wie vor in vielen Spielcasinos großer Beliebtheit.

Wieso sind Glücksspiele in Deutschland nur unter staatlicher Kontrolle und Aufsicht erlaubt?

In Deutschland dürfen heute Glücksspiele nur unter staatlicher Kontrolle und Aufsicht durchgeführt werden. Dafür gibt es das „Glücksspielmonopol des Staates“, das die Spielleidenschaft vor einer strafbaren Ausbeutung schützen soll (Bundesverfassungsgericht, BVerfG, 1970, S. 148). Diese Rechtsauffassung wurde auch vom BVerfG im Jahr 2001 bestätigt: „Der Betrieb einer Spielbank ist eine an sich unerwünschte Tätigkeit, die der Staat gleichwohl erlaubt, um das illegale Glücksspiel einzudämmen, dem nicht zu unterdrückenden Spieltrieb des Menschen staatlich überwachte Betätigungsmöglichkeiten zu verschaffen und dadurch die natürliche Spielleidenschaft vor strafbarer Ausbeutung zu schützen.“ (Az: 1 BvR 539/96, S. 27)

Im Jahr 2009 wurde von der Bundeszentral für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, wie viel Prozent der deutschen Bevölkerung schon einmal an einem Glücksspiel teilgenommen haben. Insgesamt gaben 87,1 Prozent aller 16- bis 65-Jährigen an, bereits mindestens einmal ein Glücksspiel ausprobiert zu haben, wobei 69,7 Prozent das Lottospielen bevorzugten, während nur etwa 2, Prozent Produkte private Sportwetten in Anspruch nahmen. Allgemein kann gesagt werden, dass das Angebot an Glücksspielen seit der Mitte der 70er Jahre sehr stark angestiegen ist.

Was sind Glücksspiele oder auch Hazardspiele?

Glücksspiele oder auch Hazardspiele (hazard = Zufall) genannt, sind Spiele, die nicht vom Geschick der Spieler sondern vom Zufall abhängen. Dabei ist das Suchtpotential bei den einzelnen Spielen als unterschiedlich hoch einzustufen und man unterscheidet zwischen so genannten „harten“ und „weichen“ Spielen, wobei die Gefahr eine Spielsucht zu entwickeln, bei den „harten“ Spielen höher ist als bei den „weichen“ und hängt darüber hinaus von unterschiedlichen Faktoren ab (Horodecki 2002):

  • Persönliche Beteiligung: Der Spieler glaubt, dass er durch sein Zutun den Verlauf bzw. Ausgang des Spiels beeinflussen kann
  • Kurze Zeitspannen zwischen den einzelnen Einsätzen, diese führen zu einem raschen Wechsel von Spannung und Spannungsauflösung
  • Die Risikobereitschaft wird durch die Möglichkeit die Einsätze zu erhöhen herausgefordert
  • Hohe Anzahl von Gewinnausschüttungen, die der Spieler als Gewinnmöglichkeit wahrnimmt und Verluste eher ausblendet
  • Distanzierung zum Geld durch das Wechseln in Spieljetons bzw. Münzen
  • Leichte Spielzugänglichkeit: Je unkomplizierter die Möglichkeit der Spielbeteiligung, desto schwieriger können sich Betroffene dem Angebot entziehen